Die Liebe zur Weisheit

 
5 Mag ich
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Gestern kam die endgültige Nachricht: Ab Oktober bin ich wieder (Master-)Studentin und darf wieder tief in philosophische Sphären abtauchen. Ich freue mich unglaublich darauf, auch wenn damit auch viele neue Herausforderungen anstehen.

Was ich nun einmal mehr bemerkt habe: Viele Menschen stehen der Philosophie sehr skeptisch gegenüber – milde ausgedrückt. Die Kritik reicht von „Versteh ich nicht“ über „Wozu soll das gut sein?“ bis hin zur ganz pragmatischen Frage „Was für einen Beruf soll man denn bitteschön als Philosoph ausführen?“.

Die Philosophie als Mülldeponie

Wenn ich dann versuche, meinem Gegenüber meine Faszination für die Faszination – die Liebe zur Weisheit – zu erklären, spüre ich wenig wahres Interesse. Eigentlich sind die Fragen gar nicht ernst gemeint, man hat sich doch schon längst ein Bild von der Philosophie gemacht: Dieses Fachgebiet für alles, was sonst nirgends rein passt. Sozusagen die Mülldeponie der Wissenschaften.

Versteht mich nicht falsch: Das ist etwas zugespitzt der Eindruck, den ich erhalte, wenn ich mich mit Menschen über die Philosophie als solche unterhalten möchte. Aber wer kann mir eigentlich sagen, in welche Wissensgebiete die Philosophie unterteilt ist? Die Ethik beispielsweise ist ein solches „Gebiet“ der Philosophie und darüber gibt es schon weit weniger Kritik. Im Gegenteil, die Ethik scheint im Gegensatz zu anderen Gebieten in unserer Gesellschaft einen Wert an sich zu haben.

„Communication is key“ – besonders in der Philosophie

Nun, ich bin der Überzeugung, dass Philosophie durchaus alltagstauglich ist. Viel mehr sogar als die Chemie oder die Mathematik! Allerdings sind die bekanntesten Philosophen schon lange tot und ihre Überlieferungen leider dementsprechend in einer veralteten Sprache verfasst. Es fehlt daher meiner Meinung nach an einer passenden Übersetzung bzw. Kommunikationsform, die für uns heute geeignet ist. Und die Voraussetzung dafür ist wiederum, dass wir uns überhaupt einmal vorurteilsfrei auf die Philosophie einlassen können.

Auch wenn sicher einige Vorlesungen trocken und wenig alltagsnah sein werden, so freue ich mich doch auf spannende Diskussionen und darauf, mein Gehirn wieder so richtig auszunutzen. Und hoffentlich kann ich daraus auch genug mitnehmen, was ich meinen Mitmenschen weitergeben kann und so meine Leidenschaft vielleicht doch etwas verständlicher machen. Denn selbst eine Mülldeponie – und Müllarbeiter! – sind wichtig für unser tägliches Leben.

Corinna Günther

Ich bin eine sprachbegeisterte Hobby-Fotografin mit Liebe zum Detail. Seit der Lektüre von Pascal Merciers "Nachtzug nach Lissabon" verliebt in die Philosophie, möchte ich das Leben im Alltag mit mehr Achtsamkeit beobachten, genießen und verknüpfen.

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