Wenn ich traurig, glücklich, aufgeregt oder einfach nur sehr mitteilungsbedürftig bin, greife ich seit mittlerweile fast 20 Jahren zum gleichen Mittel. Zum Stift.
Ich brauche meine kleinen Auszeiten. Zwar schreibe ich auch liebend gerne digital und online, aber für die Seele muss es dann doch etwas altmodischer sein. So schnappe ich mir im Schnitt einmal die Woche mein Tagebuch, bunte Stifte und widme mich gemütlich bei Kerzenschein und einer Tasse Tee einfach mir selbst.
Die übliche Reaktion, wenn ich von meinem Tagebuch-schreiben erzähle: „Ich könnte das ja nicht!“ Natürlich ist es nicht für jeden gleich heilsam, aber einige scheinen den Begriff Tagebuch zu wörtlich zu nehmen. Wer sagt denn, dass man täglich schreiben muss? Wer besteht denn auf Vollständigkeit? Oder auf einer bestimmten Form?
Freies Schreiben
Es gibt verschiedene Arten, Tagebuch zu schreiben. Die drei häufigsten:
- Einfach laufen lassen. Ich schreibe, was mir gerade in den Kopf kommt. Und bin häufig selbst überrascht, was mich anscheinend am meisten bewegt.
- Was ist passiert – ich zähle auf, was ich in der letzten Zeit gemacht habe.
- Seelenspiegel: Hier darf es auch mal etwas philosophischer werden. Ich gehe in mich und überlege, wie es mir geht und was ich ändern könnte.
Über die Jahre hinweg haben sich bei mir auch einige Regelmäßigkeiten eingespielt. So blicke ich jeden Dezember auf das Jahr zurück, indem ich pro Monat 1-5 Stichworte aufzähle. Oder ich liste gelegentlich auf, was gerade in der Welt passiert. Aber es gibt keine festen Regeln, schließlich mache ich das völlig freiwillig.
Das Tagebuch gestalten
Auch bin ich mit der Zeit gestalterisch immer kreativer geworden. Alle paar Seiten lasse ich Platz für Fotos, Eintrittskarten oder sonstige Andenken zum einkleben. Außerdem sagt ja keiner, dass man immer korrekte Sätze formulieren muss. Manchmal schreibe ich nur Stichpunkte, mache Brainstorming oder interviewe mich selbst. Gelegentlich zeichne ich auch ein bisschen oder setze einfach nur ein paar bunte Akzente.
Die letzten 5 Bücher sind von Paperblanks. Die sind zwar recht teuer, aber dafür eben auch sehr schön, wie ich finde. Und schließlich sollen die Bücher auch in vielen Jahren noch gut in der Hand liegen. Auf die Rückseite klebe ich am Schluss jeweils ein typisches Foto von mir aus dieser Zeit und schreibe den Zeitraum dazu. Dann ab ins Regal zu den bisherigen Tagebüchern, die alle zusammen mein Leben beschreiben.
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