Endlich warm! Alle freuen sich und ich fühle mich wie ein Alien, weil ich mich nur verkriechen will. Denn der späte Frühling oder frühe Sommer attackiert mich ganz hinterhältig. Wehren kann ich mich kaum, nicht einmal in geschlossenen Räumen bin ich sicher vor dem bösen Heuschnupfen. Da ist es häufig sogar am schlimmsten. Heuschnupfen, das klingt so harmlos. Da liegt ein bisschen Gras rum und du musst nießen. Wenn’s nur so wäre. Augen und Rachen brennen eigentlich dauerhaft, mein Gesicht fühlt sich geschwollen an, auch wenn man mir oft nicht ansatzweise ansieht, wie ich mich fühle. Die Nase läuft und kitzelt und ich kann mich kaum auf die Vorlesung konzentrieren.
Dabei hab ich schon so viel probiert. Verschiedene Tabletten gegen die Symptome, am Ende bin ich bei dem Verkaufsschlager „Ceterizin“ hängen geblieben – ist einfach am billigsten und macht „nur müde“. Die so umstrittene Desensibilisierung hab ich auch mitgemacht: Jeden Frühling einmal pro Woche zur Allergen-Injektion (mit anschließender halber Stunde Aufenthalt im Wartezimmer, um sicherzugehen dass ich nicht doch noch umkippe).
„Nach 3 Jahren sind etwa 80% der Allergiker Heuschnupfenfrei [1]“. Pusteblume. Bei mir ist nur das eingetreten, was man einen „Etagenwechsel“ nennt: Verschiebung der Symptome zum allergischen Asthma. Nicht anstelle der Augen-Nase-Mund-Probleme, zusätzlich. Na dann, Gesundheit!
[1] WDR-Sendung “Asthma durch Pollenallergie” vom 17. April 2013