Für die PR-Fundsachen, ein Blog-Projekt des PR-Schwerpunkts an der Hochschule Darmstadt, habe ich meinen zweiten Artikel geschrieben:
Es ist nicht einmal zwei Wochen her, dass Brendan Eich durch seine finanzielle Unterstützung einer anti-homosexuellen Kampagne von seinem Posten als Chief Technology Officer (CTO) bei Mozilla zurückgetreten ist. Schon tut sich am Himmel der gewagten Personalentscheidungen ein neuer Shitstorm auf.
Am vergangenen Mittwoch gab der Cloud-Speicherdienst Dropbox drei Personalergänzungen in seinem Blog bekannt. Darunter war auch Dr. Condoleezza Rice, die in den ‚Board of Directors‘ (Verwaltungsrat) berufen wurde. Noch am gleichen Nachmittag wurde die Webseite dropdropbox.com gegründet, um zum Boykott von Dropbox aufzurufen. Über den Twitter-Hashtag #DropDropbox werden immer mehr Aufrufe verbreitet, seinen Dropbox-Account zu löschen, sollte Rice im Aufsichtsrat bleiben.
Was wird Rice vorgeworfen?
Die Befürworter des Boykotts beklagen, dass Condoleezza Rice 2003 an der Vorbereitung der Bush-Regierung auf den Irak-Krieg beteiligt war. Außerdem werfen sie ihr die infolgedessen eingerichteten Überwachungsmaßnahmen vor, die sicher auch prägend für den Ausbau der NSA waren. Jetzt fürchten Dropbox-User um ihre Privatsphäre.
Im Fall von Brendan Eich gab es nach seinem Rücktritt als CTO nicht nur Kritik, sondern auch Respekt für seine bisherigen Verdienste. Als Mitbegründer von Netscape und Erfinder der Programmiersprache JavaScript, die mittlerweile für die Entwicklung im Web unentbehrlich ist, hat er entscheidende Beiträge geleistet.
Bleibt abzuwarten, inwiefern Dropbox auf die neuesten Entwicklungen reagieren wird. Ein Rücktritt wie bei Eich ist jedoch eher unwahrscheinlich. Zum einen agierte Rice schon seit Monaten als Beraterin bei Dropbox. Zum anderen ist es fraglich, ob Dropbox sein beschädigtes Image bei den momentan erzürnten Nutzern wieder aufbauen kann, indem es die Personalentscheidung wieder rückgängig macht.
So oder so wird Dropbox diese Woche einige Nutzer verloren haben. Wird es bei diesen Impulshandlungen bleiben oder werden sich langfristig immer mehr Nutzer nach einer Alternative umsehen?