Dem Bologna-Prozess wird vorgeworfen, dass er das Studium zur zweiten Schulzeit gemacht hat. Dass die Studenten von heute im Schnelldurchlauf Fakten lernen zu einem bestimmten Themengebiet und kurz darauf alles wieder vergessen (aka Bulimie-Lernen).
Vorbei das gute alte Studium Generale, das uns die Antike vererbt hat und bei dem ein Student in vielen verschiedenen Wissensgebieten fit sein soll.
Ich bin in meinem zweiten Bachelor und habe mir mein ganz persönliches Studium Generale kreiert. Ob viel von den einzelnen Fächern hängen geblieben ist – das ist eine andere Frage. Aber im Laufe der Jahre habe ich doch einige verschiedene Wissensgebiete im Hörsaal oder Seminarraum mitbekommen: Philosophie, Französisch (und Romanistik im Allgemeinen), Psychologie, Soziologie, Erziehungswissenschaft, Journalistik und schließlich auch Public Relations. Außerdem habe ich die Chance genutzt, kostenlos Kurse im Gesellschaftstanz, Tischtennis und Spanisch zu belegen.
Da steh ich nun, ich armer Tor! und bin so klug als wie zuvor.
Diese Aufzählung soll mir vor Augen führen, welche unterschiedlichen Kurse ich eigentlich schon einmal belegt habe und wie sie alle zusammengenommen zu meiner heutigen Person beigetragen haben. Die aktuelle Zeit scheint immer etwas Endgültiges an sich zu haben. Und später wundere ich mich, warum ich mich nicht mehr mit der „Philosophie des Bösen“ beschäftigt habe oder wie viel ich heute wohl noch von einem altfranzösischen Text verstehen würde.
Letztendlich zählt die Einstellung zum jeweiligen Wissensgebiet und was ich aus meinem persönlichen Studiumscocktail so mache.
(Alle Bilder aufgenommen an der Johannes-Gutenberg Universität in Mainz)
